Das Unternehmen
Die Fliegl-Gruppe setzt in ihrer Unternehmenssparte „Energy“ auf Einsparung und Rückgewinnung wertvoller Energie. So verdampft die Gülle- und Gärrest-Aufbereitungsanlage „RondoDry“ bis zu 4.000 m³ Wasser jährlich und entfernt dabei rund 70 % des Ammoniumstickstoffs aus der Gülle. Durch den geringeren Gesamtstickstoffgehalt der anfallenden Reststoffe werden bei deren Ausbringung die betroffenen Flächen entlastet und die Lager-, Transport- sowie Ausbringkosten deutlich reduziert. Weiterer positiver Effekt der Aufbereitung: Wärme und Biogas werden frei, die zum Heizen und zur Stromerzeugung genutzt werden können.
Die Steuerung des RondoDry erfolgt mit SoftSPS-Systemen aus dem CODESYS Store. Installiert auf geeigneten Linuxgeräten, werden daraus hochperformante Steuerungen – auch multicorefähig, sofern die CPUs dies unterstützen. Die Parametrierung und Inbetriebnahme der Anlagen erfolgt über die integrierte CODESYS-Visualisierung.
Mehr über die Fliegl GmbH: fliegl-energy.com
Um ausgelieferte RondoDry-Trockner durch Applikations-Updates zu pflegen, wurden Updates bisher per USB-Stick in die Steuerung eingespielt. Diese Aufgabe nahmen Servicetechniker oder der Betreiber vor Ort wahr. Nach einem Neustart der Steuerung wurde die aktualisierte Applikation ausgeführt.
Obwohl dieser Vorgang sehr einfach scheint, birgt er doch gewisse Tücken: So muss sich der Servicetechniker oder Betreiber zunächst vergewissern, welche Version der Applikation eingesetzt wird und welche Anlagen im Feld bereits auf dem neuesten Stand sind. Fehler führten hier in der Vergangenheit immer wieder zu Ausfällen der Systeme – und somit zu teuren Service-Einsätzen vor Ort.
Zwar setzten die Fliegl-Techniker bereits eine Zusatzsoftware zur Fernwartung ein. Doch zu jeder einzelnen Installation musste ein separater Kommunikationskanal aufgebaut und gepflegt werden.
„Wie können wir Internet-Technologien nutzen, um Updates schneller auszurollen und weiteren Mehrwert zu generieren?“. Die Antwort auf diese Frage fand Fliegl im CODESYS Automation Server. Mittlerweile bindet Fliegl sukzessive bereits ausgelieferte RondoDry-Systeme in den CODESYS Automation Server ein.
Für die Kommunikation zwischen Steuerung und Automation Server nutzt Fliegl das CODESYS Edge Gateway. Dabei verwaltet der CODESYS Automation Server automatisch die erforderlichen Zertifikate für die verschlüsselte und sichere Kommunikation. Sobald eine Steuerung mit dem Automation Server verbunden ist, kann sie als digitaler Zwilling angezeigt werden. So ist sofort ersichtlich, welche Versionen von Firmware und Applikation darauf installiert sind. Mit einem einzigen Klick kann nun ein Applikations-Update übertragen werden.
Die Fliegl-Automatisierer hinterlegen alle Applikationen im CODESYS Automation Server und sparen sich so eine lokale Projektablage. Sie können weltweit auf den Quellcode zugreifen und diesen per Mausklick in ihrer lokalen Instanz des CODESYS Development Systems öffnen und bearbeiten. Die aktualisierte Version können sie wieder auf den Server laden und von dort auf gewünschte Steuerungen aufspielen. Sämtliche Anlagen können in der Topologie-Ansicht der Serverplattform grafisch zusammengestellt und erfasst werden. So lassen sie sich einfach überblicken, etwa in Form einer Landkarte mit Markern für jede Anlage.
Mit dem neu integrierten Data Analyzer kann Servicebedarf sofort erkannt werden – noch bevor es zu Störungen kommt. Für die Zukunft plant die Fliegl-Gruppe, zusätzliche Hilfsmittel zur Fernwartung komplett überflüssig zu machen und nur noch mit der Serverplattform zu arbeiten.
Eine ausführlichere Beschreibung dieser Anwendung des CODESYS Automation Servers finden Sie im Artikel "Im Praxiseinsatz: CODESYS Automation Server - Landwirtschaft goes Industrie 4.0"